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El mun­do 2023 — Ein Sieg der indi­schen See­le


Text und Fotos: Lukas Wogrol­ly / Living Cul­tu­re
Beim 24. El mun­do Fes­ti­val wur­den vor allem jene Vor­trä­ge prä­miert, die tief in die See­le frem­der Kul­tu­ren bli­cken las­sen.

Zum sieb­ten Mal in Fol­ge und zum sechs­ten Mal als akkre­di­tier­ter Jour­na­list besuch­te ich 2023 das Aben­teu­er- und Rei­se­vor­trags­fes­ti­val El Mun­do in Juden­burg für Living Cul­tu­re. Das ers­te Mal noch als Begleit­per­son mei­ner Mut­ter, die Jury-Mit­glied war. Wäh­rend die bei­den letz­ten Jah­re noch von der Pan­de­mie oder deren Nach­we­hen geprägt gewe­sen waren, war dies­mal alles wie­der „wie nor­mal“. Soll hei­ßen, man trug all­ge­mein kei­ne Insi­gni­en der Pan­de­mie – weder Mund-Nasen-Schutz war Pflicht noch gal­ten Abstands­re­geln oder wur­de Hän­de­des­in­fek­ti­on vor­ge­schrie­ben. Im ver­gan­ge­nen Jahr war ich aller­dings trotz Mehr­fach­impf­schutz und Ein­hal­tung der Hygie­ne­maß­nah­men zwei Mal an Coro­na erkrankt, doch mit eher mil­dem Ver­lauf. Covid war sozu­sa­gen als Erin­ne­rung und auch in so man­chem Vor­trag noch immer prä­sent, aber dazu spä­ter mehr.
Vor einem chro­no­lo­gi­schen Bogen über die ins­ge­samt 24. Auf­la­ge des Fes­ti­vals ein kur­zes Resü­mee, begin­nend bei den Jah­ren 21 und 22. Bereits 2021, als Rebec­ca Salen­tin mit „Klub Drush­ba“ gewann (nach­zu­le­sen hier), zog ich aus dem Votum der Jury die Con­clu­sio, emo­tio­na­le Fak­to­ren wie Aus­strah­lung, Per­sön­lich­keit und Authen­ti­zi­tät sei­en für den Sieg aus­schlag­ge­ben­der als Extre­me oder Super­la­ti­ve, wie „die tiefs­te Schlucht, der höchs­te Berg oder das wil­des­te Tier.“ Auch 2022 emp­fand ich das Voting als sehr emo­ti­ons­be­zo­gen. Denn wie­der gewann nie­mand, der im Gegen­satz zu so ande­ren Teilnehmer:innen mit spek­ta­ku­lä­ren Rekor­den punk­ten konn­te, son­dern mit Flo­ri­an Astor und „Do What Make Good – Der Anfang von 8500 km Glück“ (nach­zu­le­sen hier) erneut eine Art „Aus­stei­ger“, für den Rei­sen und Aben­teu­er gleich­sam eine Art Selbst­the­ra­pie bedeu­te­ten, den Schritt in ein neu­es Leben.

Unter dem Ein­druck der ver­gan­ge­nen bei­den Jah­re war ich über­zeugt, 2023 wür­de ein ähn­lich indi­vi­du­el­ler Bei­trag gewin­nen. Mein Favo­rit nach Tag 1 stand fest, der die­sen Kri­te­ri­en am ehes­ten ent­sprach: Ich nomi­nier­te ihn auch nach allen Vor­trä­gen des zwei­ten Tages für den Publi­kums­preis. Muss­te dann jedoch zur Kennt­nis neh­men, dass ich dies­mal irr­te. Denn das Publi­kum votier­te über­wie­gend für mei­nen zwei­ten Favo­ri­ten. Und auch für die Jury war dies­mal ein ande­res Kri­te­ri­um zen­tral bedeut­sam. Ich wür­de es nen­nen: Mensch­lich­keit im Sin­ne von Offen­heit, Ein­fühl­sam­keit, Ver­ständ­nis und Empa­thie gegen­über ande­ren Kul­tu­ren. Dazu kam natür­lich auch die Ori­gi­na­li­tät des Vor­trags und des Aben­teu­ers. Wer den respekt­vol­len, wert­schät­zen­den und acht­sa­men Kon­takt zur ansäs­si­gen Bevöl­ke­rung such­te, und auch ent­spre­chend natür­lich und ein biss­chen aus­ge­fal­len unter­wegs war, wur­de, so kann man sagen, 2023 prä­miert.

Aber nun star­ten wir rein in El mun­do 2023.

Anders als in den ver­gan­ge­nen Jah­ren begann mei­ne per­sön­li­che Rei­se zum Aben­teu­er- und Rei­se­vor­trags­fes­ti­val nicht in Graz früh­mor­gens, son­dern ter­min­be­dingt in Wien. Wie gewohnt ging es mit dem Zug nach Juden­burg. Im Gegen­satz zur Lan­des­haupt­stadt nicht zei­tig um halb sechs Uhr mor­gens mit einem Rail­jet, son­dern am Vor­mit­tag noch in einem klas­si­schen Inter­ci­ty in Rich­tung Kärn­ten mit Abteil­wa­gen in der 1. Klas­se. Ein biss­chen „Old School“, denn zwi­schen Graz und Wien ver­keh­ren ja nur mehr Rail­jets, für mich gewis­ser Maßen All­tag. Wie schon im Vor­jahr wähl­te ich nach der Ankunft in Juden­burg und dem Über­que­ren der Mur-Brü­cke nicht den kür­zes­ten und zugleich wohl auch steils­ten Weg die Stie­ge hin­auf zur Alt­stadt, son­dern die Auf­fahrt West, wo man vor­bei an einem frü­he­ren Klos­ter und einer Park­ga­ra­ge in einen Park gelangt und sich, oben ange­kom­men, vor­bei am „Muse­um Mur­tal“, von Wes­ten her dem Haupt­platz nähert. Das Wet­ter soll­te an bei­den Fes­ti­val­ta­gen, am 13. und 14. Okto­ber, der Ver­an­stal­tung noch buch­stäb­lich „wohl­ge­son­nen“ sein. Für den Herbst war es defi­ni­tiv zu warm; man konn­te sogar noch drau­ßen sit­zen. Das Check-in im JUFA Jugend- und Fami­li­en­gäs­te­haus in unmit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft des Ver­an­stal­tungs­zen­trums ver­lief pro­blem­los, mit einem klei­nen Schön­heits­feh­ler, dass auf­grund des Gäs­te­schicht­wech­sels die Zim­mer erst ab 16 Uhr bezugs­fer­tig waren und das Gepäck zunächst an der Rezep­ti­on abge­stellt wer­den muss­te. Dank der Nähe zum Fes­ti­val kein Pro­blem. Von der offi­zi­el­len Eröff­nung durch Bür­ger­meis­te­rin Elke Flo­ri­an (SPÖ), blieb mir ihr Aus­spruch in Erin­ne­rung, der sich sinn­ge­mäß anhör­te wie: Wir als Juden­burg sind nicht die größ­te Stadt Öster­reichs oder der Stei­er­mark, aber wir sind froh die­ses tol­le El mun­do Fes­ti­val zum bereits 24. Mal hier zu haben. Sie spiel­te damit zwei­fels­oh­ne auf das im nächs­ten Jahr bevor­ste­hen­de 25. Jubi­lä­ums­fes­ti­val an, das in Juden­burg wie­der sehr will­kom­men sein wird. Ein biss­chen nach­denk­lich mach­ten da schon die eröff­nen­den Über­le­gun­gen von Mode­ra­tor Kurt Kai­ser. In unru­hi­gen Zei­ten sei­en wir beson­ders froh, dass uns den­noch der Antrieb zum Rei­sen erhal­ten geblie­ben sei. Und dass uns der Stoff für Aben­teu­er nie aus­ge­he.

Somit war die Basis gelegt für Tag 1, der durch­aus gute Vor­trä­ge bot, jedoch auf­grund mei­ner Erfah­run­gen der letz­ten bei­den Jah­re erst in den letz­ten zwei Prä­sen­ta­tio­nen für mich ech­te Favo­ri­ten. Ich soll­te dies­be­züg­lich ein klein wenig dane­ben­lie­gen, wie sich noch zei­gen soll­te.

Vor­trag 1, Bas­ti­an Maria Hauk-Jegen: „Dau­men hoch – Per Anhal­ter nach Fern­ost“ bot eine ein­fühl­sa­me Begeg­nung mit asia­ti­schen Kul­tu­ren auf einer Rei­se, die gegen Ende rich­tig poin­tiert und spek­ta­ku­lär wur­de: als es näm­lich dar­um ging, eine leben­de Bar­rie­re aus einem den Weg ver­sper­ren­den Ele­fan­ten zu über­win­den. Und wie sich die Part­ne­rin auf ein­mal in ein Spi­tal bege­ben muss­te, wo als über­ra­schen­de Schmerz­ur­sa­che eine Schwan­ger­schaft fest­ge­stellt wur­de. Con­clu­sio: Selbst, wenn das ursprüng­li­che Ziel, die Olym­pi­schen Spie­le in Tokio, die coro­nabe­dingt nicht nur um ein Jahr ver­scho­ben wur­den, son­dern auch letzt­end­lich ohne Zuschau­er statt­fan­den, nicht erreicht wer­den konn­te, gibt es doch viel wich­ti­ge­re, per­sön­li­che Ereig­nis­se im Leben.

Vor­trag 2 der öster­rei­chi­schen Berg­stei­ger Mar­lies Czer­ny und Andre­as Latt­ner: In „Manas­lu – Lawi­nen an Emo­tio­nen“ gewann man Ein­blick in die zuneh­men­de Kom­mer­zia­li­sie­rung im Mount Ever­est Gebiet – frei nach dem Mot­to „Mit Geld kann man sich jeden Gip­fel kau­fen“.

In „Mon­go­lei – im Reich der Schnee­leo­par­den und Adler­jä­ger“ zeig­te die bereits aus dem Vor­jahr bekann­te Baye­rin Bea­te Oswald, wie schwie­rig es ist, auf Foto­jagd nach einem Schnee­leo­par­den zu gehen und wie gut man in die mon­go­li­sche Kul­tur mit den cha­rak­te­ris­ti­schen Adler­jä­gern ein­tau­chen kann.

Bei Vor­trag 4, einem Euro­pa the­ma­ti­sie­ren­den Bei­trag, von Simon Straet­ker und Sarah Zieg­ler aus Frei­burg im Breis­gau, ist mir von einem Gespräch mit einem Jury-Mit­glied noch in Erin­ne­rung, dass dabei zu wenig Nar­ra­ti­ve „live gespro­chen“ wor­den sei­en. Natür­lich war auch schön zu zei­gen, wel­che Natur­pa­ra­die­se es in Euro­pa gibt in „Wil­des Euro­pa“, wie etwa in Ita­li­en, Spa­ni­en oder Rumä­ni­en. Aber auch im stei­ri­schen Gesäu­se. Vor­ab auf­ge­zeich­ne­te Vide­os von ansäs­si­gen Per­so­nen zu zei­gen und dadurch sel­ber weni­ger beim Fes­ti­val vor Ort und live zu spre­chen, war jedoch nicht am wir­kungs­volls­ten, da die direk­te Anspra­che eher den Fun­ken zum Über­sprin­gen bringt.

In „Sei­ten­stra­ßen der Sei­den­stra­ße“ bau­te sich Tho­mas Schen­ker ein Fat­bike aus Bam­bus und bewäl­tig­te dank nied­ri­gem Rei­fen­druck damit so man­chen mäch­ti­gen Sand­berg in der asia­ti­schen Wüs­te.

Und dann kom­men wir nun schon zu den letz­ten drei Vor­trä­gen von Tag 1. Zum einen irr­te ich, als ich „Yal­la Yal­la Ara­bia“ von Lutz Jäkel und Nadi­ne Pungs nicht favo­ri­sier­te. Denn am Ende soll­te es Gesamt­rang 3 wer­den. Den bei­den Ber­li­nern gelang es, in ihrem Vor­trag über Rei­sen in ara­bi­sche Län­der nicht nur Kon­flikt­her­de und Pro­blem­fel­der auf­zu­zei­gen, son­dern auch die unheim­lich schö­nen Sei­ten Ara­bi­ens. Das High­light war sicher der Kon­takt zur ansäs­si­gen Bevöl­ke­rung, als sie nach lan­ger Zeit als eine der ers­ten in den Irak und in die Haupt­stadt Bag­dad reis­ten. Wie es gelang, zu den Ein­hei­mi­schen ein lie­be­vol­les Ver­hält­nis auf­zu­bau­en, wur­de zu einer Art Leit­mo­tiv aller dies­jäh­ri­gen El Mun­do Preis­trä­ger. Und auch die poin­tier­te und doch zugleich auch immer wie­der erns­te Bericht­erstat­tung über die weni­ger ange­neh­men Din­ge war beein­dru­ckend.

Dies alles wur­de jedoch erst so rich­tig an Tag 2 bewusst. Der vor­letz­te Vor­tra­gen­de von Tag 1, der 20-jäh­ri­ge Schwei­zer Tobi­as Renggli mit „Bike­pack­ing Euro­pe – Über alle Gren­zen“, war dann schließ­lich der ers­te, der so rich­tig in Rich­tung Gesamt­sieg auf­mer­ken ließ. Mit nur 18 Jah­ren ließ er sich weder von der Pan­de­mie noch von Wind und Wet­ter beir­ren: Er bereis­te mit dem Fahr­rad die Haupt­stadt in fast allen euro­päi­schen Län­dern und bestieg den höchs­ten Berg des Lan­des. Auch wenn er manch­mal etwas schwer zu ver­ste­hen war und auch rhe­to­risch sicher noch ein biss­chen Luft nach oben ist, beein­druck­te er mit erfri­schen­der Unbe­küm­mert­heit und Wort­witz. Schon für sei­nen Mut erschien erwä­gens­wert, ihn für den Publi­kums­preis zu nomi­nie­ren.

Am Ende bekam er ihn. Ich votier­te aller­dings für den letz­ten Vor­trag des ers­ten Tages: Den der Schau­spie­le­rin Lot­ta Lub­koll mit „Ein Esel zum Pfer­de­steh­len“. Ihr früh an Krebs ver­stor­be­ner Vater beweg­te sie dazu, mit einem Esel namens Jon­ny die Alpen zu über­que­ren und sich auf die­ses – ihren Aus­füh­run­gen zufol­ge kei­nes­wegs stör­ri­sche – Tier so rich­tig ein­zu­las­sen. Eine Sto­ry, die wie per­fekt in die Erzäh­lung der Sie­ger­sto­rys 2021 und 2022 pass­te, kei­ne sport­li­che Höchst­leis­tung, aber umso ori­gi­nel­ler (wer reist schon allei­ne mit einem Esel, der noch dazu John­ny heißt?). Und aus einem per­sön­li­chen Beweg­grund her­aus eben wie eine Selbst­the­ra­pie, um den Ver­lust des Vaters bes­ser zu ver­ar­bei­ten. Das alles höchst pro­fes­sio­nell vor­ge­tra­gen, kurz­wei­lig mit vie­len Poin­ten und dem High­light der Sto­ry, als Rei­se­ge­fähr­te Jon­ny kurz aus­ge­büxt war, aber dann wie­der­ge­fun­den wur­de. Eben zwei­fels­oh­ne prä­mie­rungs­wür­dig, auch nach den Erfah­run­gen der letz­ten bei­den Jah­re, für die Jury dies­mal aber offen­bar nicht.

Womit wir auch schon bei Tag 2 sind, der gleich mit jenem Vor­trag begann, der spä­ter mit dem Preis für das Bes­te Aben­teu­er aus­ge­zeich­net wer­den soll­te. Im Gegen­satz zu ande­ren, die mit Autos oder sonst wel­chen Vehi­keln unter­wegs waren, war hier das Kri­te­ri­um die Natür­lich­keit, soll­te mir spä­ter Jury-Vor­sit­zen­der Bru­no Bau­mann erklä­ren. Denn Tobi­as Schorcht wähl­te ein Schlauch­boot als bevor­zug­tes Ver­kehrs­mit­tel in „Aben­teu­er Pata­go­ni­en – 3000 km quer­feld­ein mit Boot“. Zwar konn­te er nicht die gesam­te Stre­cke zu Was­ser zurück­le­gen und war auch nicht immer allein unter­wegs, aber schon allein die Idee, mit einem Pad­del­boot von A nach B zu kom­men und dabei auch bewusst mal das Han­dy kom­plett aus­zu­schal­ten, ver­dien­te für die Jury den Aben­teu­er­preis.

„Mein Weg zum Mount Ever­est“, der zwei­te Vor­trag an Tag 2, von Ger­hard Oster­bau­er, war eine schö­ne, per­sön­li­che Sto­ry, in der ein erfah­re­ner öster­rei­chi­scher Berg­stei­ger mit Mit­te 50 im vier­ten Ver­such den Mount Ever­est bezwang. Letzt­end­lich schaff­te er es in Beglei­tung und mit einer Sau­er­stoff­mas­ke. Beein­dru­ckend und per­sön­lich. Aber eben für die All­ge­mein­heit nicht ganz so ori­gi­nell wie ande­re Bei­trä­ge. Am Mount Ever­est ist eine Sau­er­stoff­mas­ke heut­zu­ta­ge Pflicht, Mess­ners Zei­ten der ein­sa­men Ever­est-Bestei­gung sind vor­bei. Und was Oster­bau­er zeig­te, war ein ganz spe­zi­el­les High­light sei­ner Bio­gra­fie, aber machen ande­re eben­so in ähn­li­cher Form: Ein per­sön­lich gesetz­tes Ziel unbe­irr­bar zu ver­fol­gen und zu errei­chen trotz Rück­schlä­gen.

Jetzt Vor­trag 3 an Tag 2: „Eat. Sleep. Row. Repeat. – Im Ruder­boot über den Atlan­tik und Pazi­fik“. Dar­in schil­der­te die Schwei­ze­rin Mari­na Hun­zi­ker, wie sie mit Kolleg:innen bei Wett­fahr­ten in einem Ruder­boot zunächst den Atlan­tik über­quer­te und dann den Pazi­fik von Kali­for­ni­en bis Hawaii. Wie viel Pro­vi­ant man da an Bord mit­neh­men muss, wel­che tech­ni­schen Gebre­chen auf­tre­ten kön­nen und auch, dass die Daten­schutz­grund­ver­ord­nung mitt­ler­wei­le beim El Mun­do Fes­ti­val ange­kom­men ist, offen­bar­te die­ser Vor­trag.

„Aus­tra­li­en – mit Kame­len durchs Out­back“ von Mar­kus Blum aus dem schwei­ze­ri­schen Davos brach­te schließ­lich den Gesamt­rang 2. Aus­ge­hend von einer Pfer­de­haar­all­er­gie sei­ner Toch­ter Ami­ra beschloss Blum, statt quer durch Kana­da mit Pfer­den, durch das aus­tra­li­sche Out­back mit Kame­len zu rei­sen. Aus­tra­li­en und Kame­le, schon das eine unge­wöhn­li­che Kom­bi­na­ti­on. Wenn man dann auch noch bedenkt, dass sich nur zwei der vier gekauf­ten Wild­ka­me­le zäh­men lie­ßen und des­halb statt mit Kara­wa­ne mit Kut­sche gefah­ren wur­de, wird deut­lich, wie viel Spon­ta­nei­tät und Impro­vi­sa­ti­ons­ta­lent solch ein Unter­neh­men erfor­dert. Dazu der unmit­tel­ba­re Kon­takt zur Bevöl­ke­rung, zu der immer vor­ab per Funk Kon­takt auf­ge­nom­men wur­de und die Blum, sei­ne Frau und sei­ne zwei Töch­ter in der Kamel­kut­sche stets warm­her­zig emp­fing im ent­le­ge­nen Nie­mands­land des aus­tra­li­schen Out­backs. Ein wür­di­ger Gesamt­rang 2, auch wenn ich es nicht so ver­mu­tet hät­te.

In „Lada around Afri­ka“ schil­der­te Felix Rupitsch, wel­che Schwie­rig­kei­ten es im Kon­go mit der Büro­kra­tie gibt und des Wei­te­ren auch mit dem Auto Lada, das er sich mit sei­nem Kum­pa­nen, dem Auto­me­cha­ni­ker Ste­fan Mai­er, teil­te. Letzt­end­lich gelang es den bei­den nicht nur, trotz Unan­nehm­lich­kei­ten eini­ge Zeit im Kon­go zu ver­brin­gen, son­dern auch noch in der Regen­zeit zum höchs­ten Was­ser­fall hin­auf­zu­stei­gen und die ein­hei­mi­sche Bevöl­ke­rung für sich zu gewin­nen.

Prä­mie­rungs­wür­dig aus Sicht der Jury war der vor­letz­te offi­zi­el­le Vor­trag des Fes­ti­vals: „Cul­tu­re Cur­ry“ von Chris­ti­na Fran­zis­ket & Nagen­der Chhi­ka­ra. Ähn­lich wie bei „Yal­la Yal­la Ara­bia“ geht es hier um eine poin­tiert vor­ge­tra­ge­ne Rei­se ins Herz einer asia­ti­schen Kul­tur, gleich­sam in die See­le Indi­ens. Hei­ße Eisen wur­den ein­fühl­sam berührt, etwa die Fra­ge: Wie gehen Men­schen damit um, wenn arran­gier­te Ehen eta­bliert sind? Chris­ti­na Fran­zis­ket aus Wies­ba­den bereis­te mit ihrem aus Indi­en stam­men­den Freund Nagen­der Chhi­ka­ra mit einer Motor­rikscha ver­schie­de­ne Sta­tio­nen Indi­ens, wo ihnen das The­ma der arran­gier­ten Ehen von Betrof­fe­nen dar­ge­legt wur­de. Den Höhe­punkt bil­de­te zwei­fels­oh­ne der Besuch einer indi­schen Hoch­zeit mit Prunk und Gold, einem Ehe­mann in Gestalt eines Prin­zen und einer auf­wen­dig her­aus­ge­putz­ten Braut. Für die Jury gleich wür­dig zwei­er Prei­se, näm­lich Gesamt­rang 1 genau­so wie in der Kate­go­rie „Bes­te Foto­gra­fie“.

Wer die unheim­lich ein­drucks­vol­len Bil­der noch vor sich hat und auch die Sen­si­bi­li­tät, mit der die bei­den den Men­schen begeg­nen, kann die Jury-Ent­schei­dung nach­voll­zie­hen. Auch wenn ich sie nicht so erwar­tet hät­te.

Am Ende des offi­zi­el­len Pro­gramms stand der Mönch und Gesamt­sie­ger von 2016, Johan­nes Maria Schwarz mit „Him­mel, Höl­le, Kai­ser­schmar­ren“, einer Rei­se zu teils ent­le­ge­nen Pil­ger­stät­ten in den Alpen. Und, last but not least, außer Kon­kur­renz der Vor­trag „Lebens­traum Wagen“ von Lutz Geh­le aus Stutt­gart. Dann eben das besag­te Jury-Votum mit den Preisträger:innen und die After Show Par­ty. Heu­er fand sie am ers­ten Tag im Unter­ge­schoss des Ver­an­stal­tungs­zen­trums Juden­burg statt, am zwei­ten hin­ge­gen im JUFA Klos­ter­ho­tel Juden­burg. Die­se Nähe zu mei­nem „Zuhau­se auf Zeit“ war natür­lich prak­tisch, genau­so wie auch mein Gesamt­re­sü­mee mei­ner per­sön­li­chen Rei­se zum all­jähr­li­chen El Mun­do Rei­se­fes­ti­val äußerst posi­tiv aus­fällt. Vie­le net­te Begeg­nun­gen, eine klas­se Orga­ni­sa­ti­on durch Karo­li­ne Stra­ner vom Stadt­mar­ke­ting Juden­burg ein­mal mehr, genau­so wie auch vom bewähr­ten Orga­ni­sa­ti­ons­team unter der Lei­tung von Ger­fried Tiff­ner. Da bleibt mir nur noch der Aus­blick und die Vor­freu­de auf das 25. El mun­do Fes­ti­val am 18. und 19. Okto­ber 2024.

 

DIE EL MUNDO PREISTRÄGERINNEN UND PREISTRÄGER 2023

Bes­ter Vor­trag: Chris­ti­na Fran­zis­ket und Nagen­der Chhi­ka­ra mit „Cul­tu­re Cur­ry“
2. Platz: Mar­kus Blum mit „Aus­tra­li­en – mit Kame­len durchs Out­back“
3. Platz: Lutz Jäkel und Nadi­ne Pungs mit „Yal­la Yal­la Ara­bia “
Bes­te Foto­gra­fie: Nagen­der Chhi­ka­ra mit „Cul­tu­re Cur­ry“

Aben­teu­er­preis: Tobi­as Schorcht mit „Aben­teu­er Pata­go­ni­en“
Publi­kums­preis: Tobi­as Renggli mit „Bike­pack­ing Euro­pe“

 

 

ARGE El Mun­do

E‑mail: info[@]elmundo-festival.at   (gerfried.tiffner[@]aon.at)

oder mobil: +43 / 676–5148609 (Karo­li­ne Stra­ner)

Post­adres­se:

Tiffner&Mitges. El mun­do – Haupt­str. 134, 8753 Fohns­dorf, Öster­reich


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