In den Tie­fen des mensch­li­chen Seins – Mein Lieb­lings­tier heißt Win­ter 3

„Mein Lieb­lings­tier heißt Win­ter“: Teil 3 der fünf­tei­li­gen Ope­ret­te mit einem Libret­to von Bach­mann­preis­trä­ger Fer­di­nand Schmalz und Musik von Lukas Kran­zel­bin­der ging am 06.04.2025 erst­mals in der Mon­ta­ge­hal­le der Oper Graz in Sze­ne. War es bei Teil 1 Anfang Okto­ber und Teil 2 Ende Novem­ber 2024 noch jeweils die Stu­dio­büh­ne gewe­sen, so ent­führ­te die­ser Teil das Publi­kum nun an einen eben­so düs­te­ren, wenn­gleich weit­läu­fi­ge­ren Ort, der im Unter­schied zur Stu­dio­büh­ne nur sel­ten für Pro­duk­tio­nen genützt wird.

Die Hand­lung, wie immer, inko­hä­rent. Die Dar­stel­len­den, teils skur­ril, teils auf­ge­putzt, teils blö­delnd. Das The­ma: Eis und Gefrier­kost. Die Gegen­stän­de: eben­falls wie nicht ganz von die­ser Welt. Die Musi­ker: kon­stant auf der Büh­ne, bezie­hungs­wei­se schräg hin­ter der Sze­ne­rie und hin­ter den Dar­stel­len­den. Weder drin­nen, noch drau­ßen. Sieg­lin­de Feld­ho­fer, bekannt von der gro­ßen Gra­zer Opern­büh­ne, als Frau mit Perü­cke. Lässt sich in die Untie­fen des mensch­li­chen Seins hin­ein­füh­ren, in eine Art Unter­welt. Und auch Tino Hil­le­brand ist wie­der prä­sent.

Was soll man da noch klä­ren wol­len, wenn bewusst mit para­do­xen Impul­sen, uner­war­te­ten Rei­zen gespielt wird?

Ja, dass man wäh­rend der Pro­duk­ti­on im Publi­kum Bier trin­ken durf­te und konn­te. Und dass die gan­ze Sze­ne­rie bezie­hungs­wei­se Pro­duk­ti­on an Skur­ri­li­tät schier nicht mehr zu über­bie­ten ist. Dazu passt die fina­le Sze­ne, die sich nicht auf der Büh­ne, son­dern beim Aus­gang abspiel­te. Ich frag­te die Dame an der Kas­se „Jetzt sind ja Teil 1–3 über die Büh­ne, im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes. Teil 4 und 5 fol­gen bekannt­lich kom­men­des Jahr. Wann sind denn die genau­en Vor­stel­lungs­ter­mi­ne?“ Und bekam zur Ant­wort: „Kei­ne Ahnung“. Pass­te irgend­wie zur Insze­nie­rung und hat­te ich mit Humor genom­men. Nun muss ich mich gedul­den und die Prä­sen­ta­ti­on des Spiel­plans 25/26 abwar­ten. Die zum Zeit­punkt des Ver­fas­sens die­ses Tex­tes erfolgt ist. Aber ganz im Sin­ne des Stü­ckes mit vie­len Mys­te­ri­en und offe­nen, unde­fi­nier­ten Dar­bie­tun­gen will auch ich nun kei­nes­falls den neu­en Spiel­plan her­neh­men und die ent­spre­chen­den Ter­mi­ne her­aus­su­chen. Das müs­sen Sie schon per­sön­lich machen, lie­be Lese­rin, lie­ber Leser. Denn ich will mich dem Sinn und der Kon­zep­ti­on des beschrie­be­nen Stü­ckes anschlie­ßen und Sie nun ganz bewusst im Dun­keln las­sen. So wie es bei mir ja auch die Dame an der Kas­se getan hat.