Johann Strauss XXXL oder doch eher XXXS?
Text: Lukas Wogrolly / Living Culture; Fotos: Lukas Wogrolly / Living Culture (11), Circus-Theater Roncalli (1), Noah Oberkofler (5)
Andreas Lichtenberger, Johnny Bertl, Roland Geyer, Bernhard Paul, Thomas Brezina, Eva Maria Marold, Michael Schachermeier
Andreas Lichtenberger, Johnny Bertl, Roland Geyer, Bernhard Paul, Thomas Brezina, Eva Maria Marold, Michael Schachermeier
Artisten Präsentation
Eva Maria Marold als Madame Sophie
Johnny Bertl, Roland Geyer, Bernhard Paul, Thomas Brezina
Präsentation im Gartenbaukino
Popcorn
Das Gartenbaukino
Der nahegelegene Wienfluss
ORIOL
Sujet Cagliostro
Vorab zur Klärung: Die genauen Produktionskosten werden nach einer entsprechenden Anfrage auf der Pressekonferenz im Wiener Gartenbau-Kino am 29.04.2025 von Intendant Roland Geyer verschwiegen. Und: Obwohl Kompositionen von Johann Strauss alles andere als unbekannt sind, wurde für diese Produktion mit Johnny Bertl ein externer Komponist hinzugezogen. Er antwortete mir auf meine Frage auf der Pressekonferenz, weshalb es bei einer Strauss-Produktion überhaupt einen weiteren Komponisten brauche: Er habe die Frage erwartet. Und seine Aufgabe sei gewesen, einem Publikum jenseits der klassischen Opern- und Musikvereinsbesuchenden den Weg zu Strauss‘ Musik zu eröffnen. Dementsprechend habe er in diese Produktion 80% Strauss-Musik integriert, sie jedoch bis auf einige wenige Ausnahmen derart adaptiert, dass man sie im Stück nicht mehr als solche identifizieren könne. Dies sei die bewusste Intention von Intendant Roland Geyer gewesen, der somit verhinderte, dass man sich den Kopf zerbreche, aus welchem Strauss-Werk welche Melodie nun stammen würde. Ein „Strauss inkognito“ oder „Strauss undercover“.
Wenn man gar nicht merkt, dass es Strauss ist, ist es noch Strauss? Wie ein Windhauch, den ich nicht spüre, auch wenn mir versichert wird, dass er mich streift, kein Windhauch mehr ist, weil ich ihn nicht spüre?
Nun gut: Natürlich ist es Strauss, und natürlich passt die Produktion ins Strauss-Jahr 2025. Denn Johann Strauss hat die Operette „Cagliostro“ komponiert, über den gleichnamigen italienischen Quacksalber. Und ausgerechnet einem italienischen Quacksalber des 18. Jahrhunderts, wird die Ehre zuteil, Titelheld der aufwändigsten Strauss-Produktion im Jubiläumsjahr 2025 zu sein. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt. Allein, die Musik, die dabei gespielt wird, ist für mich zu 0% Strauss. Also zero Strauss und zu 100% Johnny Bertl. Genauso wie das Original-Libretto der Operette von Camillo Walzel, Richard Genée und Gustav Quedenfeldt stammt, jenes der Produktion dagegen von Kinderbuchautor Thomas Brezina.
Dazu passt, dass Titelheld Cagliostro ein Meister des Okkultismus war. Das Wort stammt von lateinischen Wort „occultus“, was so viel bedeutet wie „verborgen“, „verdeckt“, „geheim“. Das beschreibt diese Produktion: alles wird verschwiegen, alles bleibt geheim. Alles jetzt verborgen, verhüllt, verdeckt, durch Überraschendes ersetzt. Ja, vielleicht wird ja auch dieses Werk ein neues Meisterwerk des Okkultismus – zu erleben im Roncalli-Zirkuszelt am Wiener Heumarkt im September 2025, Premiere am 10. September 2025. Nach dem Besuch der Vorstellung vom 14. September 2025 um 15 Uhr werde auch ich die Produktion rezensieren und hier im Anschluss an diesen Text veröffentlichen.
Hard Facts:
Premiere: 10.09.2025, 19:30 Uhr
Weitere Termine, jeweils 15:00 Uhr und 19:30 Uhr: 11., 12., 13., 14., 18., 19., 20., 21., 25., 26., 27., 28. September 2025
Spielort: Zelt des Circus-Theater Roncalli am Heumarkt, 1030 Wien
Cast:
Regie: Michael Schachermeier
Libretto: Thomas Brezina
Musikalische Leitung / additionale Komposition / Arrangement: Johnny Bertl
Ausstattung: Dominique Wiesbauer
Choreografie: Daniela Mühlbauer
Cagliostro: Thomas Borchert
Madame Sophie: Eva Maria Marold
Severin: Josef Ellers
Herr Gustav: Andreas Lichtenberger
Lady Laurenza: Katharina Gorgi
Emilia: Sophia Gorgi
Clown: Reini G. Moritz
Clown: Oriol Boixader
Clown: Clemens Matzka
Roland Geyer und Thomas Brezina
Foto: Living Culture
Thomas Brezina
Foto: Living Culture
Präsentation im Gartenbaukino
Foto: Noah Oberkofler
ORIOL
Foto: Circus-Theater Roncalli
Johnny Bertl, Roland Geyer, Bernhard Paul, Thomas Brezina
Foto: Noah Oberkofler
Eva Maria Marold als Madame Sophie
Foto: Noah Oberkofler
Artisten Präsentation
Foto: Noah Oberkofler
Andreas Lichtenberger, Johnny Bertl, Roland Geyer, Bernhard Paul, Thomas Brezina, Eva Maria Marold, Michael Schachermeier
Foto: Noah Oberkofler