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Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­stel­le Stei­er­mark


Text: Lukas Wogrol­ly, Fotos: Arno Frie­bes; Kam­pa­gne „Zeig dein Gesicht gegen Dis­kri­mi­nie­rung“
Seit 2012 gibt es in der Stei­er­mark eine Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­stel­le. Wir spra­chen mit der Lei­te­rin Mag.a Danie­la Gra­bo­vac über deren Auf­ga­ben und die viel­fäl­ti­gen Arten von Dis­kri­mi­nie­rung.

Mag.a Danie­la Gra­bo­vac ist in Kärn­ten gebo­ren und auf­ge­wach­sen, ihre Mut­ter stammt jedoch aus Slo­we­ni­en, der Vater aus Bos­ni­en. Deutsch lern­te sie erst im Kin­der­gar­ten und muss­te am eige­nen Leib erfah­ren, was Dis­kri­mi­nie­rung bedeu­tet. „Ein­mal haben mei­ne Eltern auf­grund des Nach­na­mens eine Woh­nung nicht bekom­men. Und ich wur­de in der Schu­le als ‚Jugo‘ beschimpft“, erzählt sie.
Heu­te ist sie Lei­te­rin der Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­stel­le Stei­er­mark. Die­se 2012 ins Leben geru­fe­ne Ein­rich­tung küm­mert sich um Prä­ven­ti­on und Bekämp­fung von Dis­kri­mi­nie­rung.
„Auf der einen Sei­te kann man sich an uns wen­den wenn man dis­kri­mi­niert wor­den ist, auf der ande­ren Sei­te lan­cie­ren wir aber auch Kam­pa­gnen, um ein Bewusst­sein für Dis­kri­mi­nie­rung zu schaf­fen und ver­ständ­lich zu machen, dass jede/r von Dis­kri­mi­nie­rung betrof­fen sein kann“, so Gra­bo­vac. Zu den ver­schie­de­nen Initia­ti­ven zäh­len ein Flash­mob am Gra­zer Haupt­platz, die Kam­pa­gne „Wie geht’s? Mit­ein­an­der“, Tests zur Alters­dis­kri­mi­nie­rung oder die für 2016 geplan­te „Auf­for­de­rung zum Tanz“. Vor­trä­ge auf der Uni­ver­si­tät, Fall­dar­stel­lun­gen und Stel­lung­nah­men zu bestimm­ten The­men in den Medi­en sind eben­falls Fix­punk­te.

Doch wel­che Arten von Dis­kri­mi­nie­rung sind eigent­lich die häu­figs­ten? „Bei unge­fähr 600 Fäl­len pro Jahr betref­fen 40% immer noch die Eth­nie, gefolgt von Geschlecht, Reli­gi­on und sozia­lem Sta­tus. Mehr als 10% fal­len in den Bereich der Alters­dis­kri­mi­nie­rung und zwi­schen fünf und sechs Pro­zent sind wegen der sexu­el­len Ori­en­tie­rung. Oft ist es aber natür­lich eine Kom­bi­na­ti­on aus ver­schie­de­nen Arten, also eine Mehr­fach­dis­kri­mi­nie­rung.“

Dabei möch­te Gra­bo­vac auch noch eine Klar­stel­lung ein­brin­gen: „Wenn ich bei einer Stel­len­aus­schrei­bung bestimm­te Fähig­kei­ten oder Sprach­kennt­nis­se ver­lan­ge, dann ist das kei­ne Dis­kri­mi­nie­rung, wenn die Qua­li­fi­ka­tio­nen in Zusam­men­hang mit der Stel­le ste­hen – sol­che kann man sich auch aneig­nen, somit ist dies nicht dis­kri­mi­nie­rend. Wenn ich hin­ge­gen schrei­be es wer­den nur Frau­en oder nur Män­ner gesucht oder nur eine bestimm­te Alters­grup­pe, dann ist das sehr wohl Dis­kri­mi­nie­rung.“

 

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