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DER FLORENTINER HUT - Il cappello di paglia di Firenze - an der Oper Graz


Text: Monika Wogrolly; Fotos: Werner Kmetitsch
Eine Farsa musicale in vier Akten – das Libretto von Ernesta Rinaldi und Nino Rota, in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln, empfohlen für Musikliebhaber:innen ab dem dreizehnten Lebensjahr: So wurde ein fulminantes Gesamtkunstwerk zugleich profan wie neugierig machend angekündigt.

Für Living Culture besuchte Chefredakteur Lukas Wogrolly mit mir an seinem Geburtstag den Premierenabend einer unvergesslichen Oper, deren Inszenierung, Musik, gesangliche Interpretation und Bühnenbild narrativ, kurzweilig, aber auch spannungsreich sowie zuhöchst unterhaltsam und erstaunlich sind. Die Initialzündung des folgenden Abenteuers erscheint gleichviel schlicht wie animalisch: Ein Pferd ergeht sich kulinarisch ausgerechnet auf dem Weg zur Hochzeit von Monsieur Fadinard am „Florentiner Hut“ einer Dame, während sich dessen Besitzerin mit ihrem Liebhaber im Gebüsch sinnlich ergeht. Unbehütet wagt sich die Betroffene allenthalben nicht zurück zu ihrem Angetrauten – und Fadinard ist nunmehr dazu berufen, ihr ein neues Modell des geheimnisvollen Florentiner Hutes zu besorgen.

Fatal, aber wahr: Alle Strohhüte sind ausverkauft – so der Startschuss einer Reise eines emotionalen Labyrinths, das einen magisch in den Bann zieht. Nahtlos gleitet das Bühnenbild fast schablonenartig und skizzenhaft von einer Inszenierung in die folgende, reibungs- und nahtlos auch die ineinanderfließenden vier Akte. Harmonisch komponiert die visuelle Umsetzung der überdimensionierten mithin rotierenden Hutschachteln, die einen atmosphärischen Hauch von Gullivers Reisen einbringen.

Komponist Nino Rota, bekannt durch seine Filmmusik („La strada“, „La dolce vita“, „Casanova“, „Der Leopard“, „Der Pate“), entbirgt die Magie der Musik mit Selbstbewusstsein und Mystik. Unter den Einflüssen von Bellini, Rossini, Offenbach, Puccini und von Johann und Richard Strauss integriert er souverän seine eigene Filmmusik und erschafft ein Erlebnis der Sinnlichkeit auf physischer und metaphysischer Ebene. Regisseur Bernd Mottl und sein Team setzten die burleske und temporeiche Oper der funkelnden Momente räumlich um.

Tenor Piotr Buszewski brilliert als Abenteurer nicht auf der Suche nach dem Gral, sondern dem Florentiner Hut. Buszewski spielt und singt temperamentvoll und pointiert. Dirigent Daniele Squeo begleitet das Abenteuer statt mit einem Spazier- mit seinem Taktstock schrittweise akzentuiert und stilsicher. Neben einem kafkaesk verstrickten Buszewski hypnotisiert ein wunderbares Hausensemble das von den Entwicklungen sinnlich überflutete Publikum. Lyrisch imponiert Tetiana Miyus Elena. Ebenso fügen sich Daeho Kim, Anna Brull, Darius Perczak, Andzelika Wisniewska, Martin Fournier und Ivan Orescanin in den unvergesslichen Premierenabend; als kleiner Wermutstropfen: All dies ereignet sich zum Ausklang der achtjährigen Opernintendanz von Nora Schmid.

Film zur Oper https://filmzentrum.com/aktuellefilme/4893/

Besetzung

Musikalische Leitung Daniele Squeo (Mai: 21, 25, Jun: 2, 4, 7, 10, 16)

/ Ulises Maino (Jun: 18, 23)

Inszenierung Bernd Mottl

Bühne Friedrich Eggert

Kostüme Alfred Mayerhofer

Licht Friedrich Eggert

Dramaturgie Dorothee Harpain / Marlene Hahn

Chor Bernhard Schneider

Fadinard Piotr Buszewski

Elena Tetiana Miyus

Nonancourt Daeho Kim

Baronin de Champigny Anna Brull

Beaupertuis Ivan Oreščanin

Anaide Andżelika Wiśniewska

Emilio Dariusz Perczak

Onkel Vezinet Martin Fournier

Eine Modistin Ivana Ristić

Felice | Achille di Rosalba Yalun Zhang

Ein Korporal Majkend Hasa / Richard Jähnig

Eine Wache Marlin Miller/ Adrián Berthely

Do 25. Mai 2023 > TICKETS KAUFEN

Fr 2. Jun 2023 > TICKETS KAUFEN

So 4. Jun 2023 > TICKETS KAUFEN

Mi 7. Jun 2023 > TICKETS KAUFEN

Sa 10. Jun 2023 > TICKETS KAUFEN

Fr 16. Jun 2023 > TICKETS KAUFEN

So 18. Jun 2023 > TICKETS KAUFEN

Fr 23. Jun 2023 > TICKETS KAUFEN

www.oper-graz.com

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