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„Non­Stop­Schei­ner“ zeigt „CORONA_Rolle“ in Koope­ra­ti­on mit der Dia­go­na­le — Kos­ten­lo­ses Frei­luft­ki­no in der Gra­zer Innen­stadt


Text: Lukas Wogrol­ly / Living Cul­tu­re sowie Anna Fras, Julia Aich­hol­zer, Alex­an­dra Rei­schl / Uni­ver­sal­mu­se­um Joan­ne­um; Fotos: Uni­ver­sal­mu­se­um Joanneum/J.J. Kucek (6), #Echt­zeit­ex­pe­ri­ment (3), Uni­ver­sal­mu­se­um Joanneum/Stefan Lozar
Auch heu­er – oder gera­de heu­er – wird die Pavil­lon­ar­chi­tek­tur Non­Stop­Schei­ner in der Gra­zer Innen­stadt zum rund um die Uhr öffent­lich zugäng­li­chen und kos­ten­lo­sen Frei­luft­ki­no, das am 5. März 2021 mit einem sehr aktu­el­len The­ma star­tet.

Das dies­jäh­ri­ge Pro­gramm setzt sich mit dem öffent­li­chen Stadt­raum aus­ein­an­der und greift The­men wie Über­wa­chung, Mobi­li­tät, urba­ne Kul­tur und die Her­aus­for­de­run­gen der Zeit auf. Das Film­kunst­pro­jekt der Regis­seu­rin Eli­sa­beth Scha­rang CORONA_Rolle spie­gelt als Stim­mungs­ka­lei­do­skop den ers­ten Lock­down im Jahr 2020 wider.

Im bereits drit­ten Jahr in Fol­ge bespielt das Insti­tut für Kunst im öffent­li­chen Raum Stei­er­mark das umge­bau­te Flug­dach am Opern­ring in Graz. Der Pavil­lon, der im letz­ten Jahr vor allem durch den Künst­ler Mat­thi­as Moll­ner und sein Pro­jekt A bed is a serious place an Auf­merk­sam­keit gewann, wird auch heu­er wie­der zur Kunst- und Medi­en­platt­form. Das von Eli­sa­beth Fied­ler und Jas­min Hasel­stei­ner-Scharner kura­tier­te Video- und Film­pro­gramm star­tet am 5. März 2021 mit einer Koope­ra­ti­on mit der Dia­go­na­le. Danach wer­den im monat­li­chen Rhyth­mus Fil­me gezeigt, in denen Künstler*innen die Bedin­gun­gen urba­nen Lebens auf teils kri­ti­sche, teils humor­vol­le Art und Wei­se aus­lo­ten.

 

Der Zeit­punkt für den Pro­gramm­start ist nicht zufäl­lig gewählt: Genau ein Jahr ist er her, dass das Wort Lock­down die Nach­rich­ten zu fül­len begann und im März 2020 das Leben in Öster­reich schließ­lich grund­le­gend ver­än­der­te. Auch die Dia­go­na­le, das Fes­ti­val des öster­rei­chi­schen Films, muss­te letz­tes Jahr abge­sagt wer­den. Aus­ge­wähl­te Bei­trä­ge wur­den online und über das Jahr ver­teilt prä­sen­tiert. Heu­er wur­de der gewohn­te März­ter­min not­ge­drun­gen in den Juni 2021 ver­legt.

Neben zahl­rei­chen Her­aus­for­de­run­gen wur­de im ers­ten Lock­down aber auch etli­ches an Film­ma­te­ri­al pro­du­ziert. So ent­stand die nun hier im ers­ten Pro­gramm­teil von Non­Stop­Schei­ner gezeig­te soge­nann­te CORONA_Rolle: ein ein­ma­li­ges, unwie­der­hol­ba­res Zeit­do­ku­ment, ent­stan­den aus über 1.500 pri­va­ten Han­dy­vi­de­os, die von Men­schen aus ganz Öster­reich nach einem öffent­li­chen Auf­ruf der Initia­to­rin­nen des #Echt­zeit­ex­pe­ri­ments Anfang Juli 2020 hoch­ge­la­den wur­den. Nach einem Kon­zept der Regis­seu­rin Eli­sa­beth Scha­rang wur­den die­se Vide­os nach dem Datum ihrer Auf­nah­me von den Künstler*innen Lisa Trutt­mann und Sebas­ti­an Braun­eis zu einem Film mon­tiert. Sie erzäh­len unkom­men­tiert über die Zeit des Aus­nah­me­zu­stands des ers­ten Lock­downs in Öster­reich: lee­re Plät­ze und aus­ge­räum­te Super­märk­te, fal­len­de Bäu­me und etwas ande­re Beschäf­ti­gungs­ideen. Der Film ist ein Stim­mungs­ka­lei­do­skop, ein „Echt­zeit-Expe­ri­ment”, humor­voll und zugleich beklem­mend. (Dau­er: 79:50 min; Pro­duk­ti­on: Ver­ein #Echt­zeit­ex­pe­ri­ment)

Sebas­ti­an Hög­lin­ger und Peter Schern­hu­ber, Fes­ti­val­lei­tung Dia­go­na­le

„2020 wur­de unser aller All­tag aus den Angeln geho­ben und zum Still­stand gebracht. Die CORONA_Rolle ist das fil­mi­sche Zeug­nis des gesell­schaft­li­chen und künst­le­ri­schen Aus­nah­me­zu­stands – das ulti­ma­ti­ve Zeit­do­ku­ment einer Zumu­tung. Wäh­rend die Kinos wei­ter­hin geschlos­sen blei­ben, drän­gen die viel­fäl­ti­gen Kom­men­ta­re, Beob­ach­tun­gen,

Ana­ly­sen aus dem Lock­down #1 im Non­Stop­Schei­ner zurück in den öffent­li­chen Raum. Gewitzt, humo­ris­tisch, dring­lich. Holen wir uns das Kino zurück in unse­ren All­tag!“

 

Eli­sa­beth Fied­ler, Lei­te­rin des Insti­tuts für Kunst im öffent­li­chen Raum Stei­er­mark

Kon­zi­piert als erwei­ter­ba­res ers­tes 24-Stun­den-Open-Air-Kino im öffent­li­chen Raum an einem mar­kan­ten Ort im Zen­trum von Graz, lie­fert Non­Stop­Schei­ner allen Passant*innen auch heu­er wie­der künst­le­ri­sche Fil­me zu zeit­ge­mä­ßen The­men. Mit der Andock­mög­lich­keit

für Kopf­hö­rer wird das dies­jäh­ri­ge Pro­gramm durch die Dimen­si­on des Tons erwei­tert. Über­wa­chung oder Mobi­li­tät erschei­nen eben­so the­ma­ti­siert, wie Künstler*innen die Sinn­haf­tig­keit unse­res Han­delns, sozia­ler oder poli­ti­scher Ent­schei­dun­gen hin­ter­fra­gen.

Zeit, Raum und Hand­lung wer­den dabei in unter­schied­li­chen For­ma­ten und Pro­duk­ti­ons­me­tho­den aus­ge­lo­tet. Im ers­ten Bei­trag wird die uns alle über­ra­schen­de Ver­en­gung von Bewe­gungs­frei­räu­men und deren Aus­wir­kun­gen durch Coro­na reflek­tiert und wer­den Ver­su­che der Zurecht­fin­dung unter absur­den Lebens­be­din­gun­gen gezeigt.

Ver­ord­ne­te „Pri­vat­heit“ wird in den vir­tu­el­len und rea­len öffent­li­chen Raum zurück­ge­spielt und wirft neue Fra­gen zum Ver­hält­nis die­ser geglaub­ten Pola­ri­tä­ten auf.

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Non­Stop­Schei­ner

Durch­ge­hend geöff­ne­tes Frei­luft­ki­no
Neben dem Opern Pavil­lon (Opern­ring 17), 8010 Graz

05.03.–15.04.2021
Kura­to­rin­nen: Eli­sa­beth Fied­ler, Jas­min Hasel­stei­ner-Scharner
www.kioer.at

 

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