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Tann­häu­sers geloch­te Wel­ten


Text: Living Cul­tu­re / Fotos: Oper Graz Wer­ner Kme­titsch
Ein ful­mi­nan­ter Start in die neue Spiel­zeit der Oper Graz.

Das Publi­kum erging sich bei der Pre­mie­re in Begeis­te­rungs­ru­fen: Eine für­wahr ful­mi­nan­te

Initi­al­zün­dung in der Gra­zer Oper als Ein­stieg in die neue Sai­son. „Tann­häu­ser“ erfahr­bar in

einer uner­war­te­ten Insze­nie­rung von Evge­ny Titov mit durch­aus kon­ven­tio­nel­len

Ele­men­ten, aber indi­vi­dua­li­siert gestal­tet. Die Gesangs­leis­tun­gen sind frap­pie­rend

erst­klas­sig.

Die gan­ze Welt, nein: die gesam­te Büh­ne ist nahe­zu als Hal­le errich­tet, wor­in ein gäh­nen­der

Abgrund, ein Loch ist gleich einem See. Wie eine Kluft zwi­schen Traum und Wirk­lich­keit,

Glück und Schmerz. Und in dem Loch oder Abgrund hockt Tann­häu­ser in sei­nem glü­hen­den

Leid. Er setzt sich einen Schuss, seh­nend und suchend nach Sinn. Das „Loch“ in der Hal­le als

Spie­gel­bild der See­le. Süch­tig zu sein bedeu­tet auf der Suche zu sein. Wahn­haf­te Illu­sio­nen,

Zerr­bil­der nach dem Sub­stanz­miss­brauch, sich zeit­lu­pen­haft moto­risch fort­schrau­ben­de

Wesen, eine wird für den Prot­ago­nis­ten als „Venus“ signi­fi­kant, viel­leicht wirk­lich oder nur

ein Trug­bild. Wie in einen Traum ver­schmol­zen, ent­birgt sich das Publi­kum schließ­lich in ein

Erwa­chen aus tosen­der Begeis­te­rung. So führt die Tann­häu­ser-Insze­nie­rung in Graz zu einer

Ver­schie­bung der Wahr­neh­mung. Einer Kri­tik des­sen, was wir für wahr und wirk­lich hal­ten

im Unter­schied zu dem, was wir viel­leicht lebens­lang suchen und wonach wir uns seh­nen.

Wie Tann­häu­ser in sei­nem Depres­si­ons­loch, das zur Welt­flucht, zur Abdrift in sur­rea­le

Par­al­lel­wel­ten führt.

Oper Graz

Tann­häu­ser

Beset­zung

Musi­ka­li­sche Lei­tung:  Johan­nes Braun

Insze­nie­rung: Evge­ny Titov

Büh­ne: Chris­ti­an Schmidt

Kos­tü­me: Esther Bia­l­as

Licht: Sebas­ti­an Alphons

Dra­ma­tur­gie: Katha­ri­na John

Chor, Extra­chor & Zusatz­chor: Johan­nes Köh­ler

Land­graf Her­mann: Wil­fried Zelin­ka

Tann­häu­ser: Samu­el Sak­ker

Wolf­ram von Eschen­bach: Niki­ta Ivasech­ko

Walt­her von der Vogel­wei­de: Ted Black

Bite­r­olf:  Mar­kus But­ter

Hein­rich der Schrei­ber: Euiy­oung Peter Oh

Rein­mar von Zwe­ter: Will Frost

Eli­sa­beth: Eri­ca Eloff

Venus: Marei­ke Jan­kow­ski

Ein jun­ger Hirt: Eka­te­ri­na Solu­nya

4 Edel­kna­ben: Domi­ni­ka Bla­zek / Agus­ti­na Cal­derón / Ingrid Nie­der­mair-Mil­ler / Len­ka Jom­bí­ko­vá

Vor­stel­lun­gen

Zum letz­ten Mal

Mi. 08.01.2025  18:30 bis ca. 22:30    Opern­haus Haupt­büh­ne

€ 5 bis € 75    Tickets

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