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Universalmuseum Joanneum: Öffnung aller Standorte am 1. Juli


Text: Living Culture, Universalmuseum Joanneum; Fotos: Living Culture, Universalmuseum Joanneum/N. Lackner, Universalmuseum Joanneum/KH. Wirnsberger; Reproduktionen: Croce & Wir
Am 1. Juli öffnen sämtliche Museen des Universalmuseums Joanneum wieder ihre Pforten. Darunter auch das Jagdmuseum Schloss Stainz mit der Sonderausstellung „Die Jagd ist weiblich“.

Mitte März 2020 mussten alle Standorte des Universalmuseums Joanneum im Zuge des coronabedingten Lockdown geschlossen werden. Am 18. Mai öffneten bereits wieder der Österreichische Skulpturenpark beim Schwarzl-Freizeitzentrum sowie der Schlosspark Eggenberg. Und nun, ab 1. Juli, sind wiederum auch alle weiteren Standorte des Universalmuseums Joanneum für BesucherInnen aus Nah und Fern offen. Dazu zählen beispielsweise das Kunsthaus Graz, liebevoll genannt „Friendly Alien“, das Peter-Rosegger-Geburtshaus Alpl, oder das Österreichische Freilichtmuseum Stübing. Das Jagdmuseum im Schloss Stainz lockt mit der Sonderausstellung „Die Jagd ist weiblich. Diana und Aktäon“.

„Es waren keine einfachen Zeiten, vor allem die Mitte März kurzfristig angeordnete Schließung aller Standorte umzusetzen, war eine echte Herausforderung“, so Kulturlandesrat Mag. Christopher Drexler (ÖVP) bei der Präsentation des Neustarts des Universalmuseums Joanneum auf einer Pressekonferenz im Schloss Stainz am 23. Juni. Zusammen mit dem Wissenschaftlichen Direktor Wolfgang Muchitsch und der Kaufmännischen Direktorin Alexia Getzinger gab Drexler einen Überblick über die Tätigkeiten des Universalmuseums Joanneum in den vergangenen drei Monaten. Sowie natürlich auch einen Ausblick auf den sogenannten „Museumssommer 2020“, eine Reihe von Aktionen beziehungsweise Angeboten, mit denen das Universalmuseum Joanneum in der warmen Jahreszeit den Besuch seiner Standorte attraktivieren möchte (Details siehe Presseaussendung unten). Nach diesem Überblick und Ausblick folgte sogleich ein Rundgang durch die Sonderausstellung „Die Jagd ist weiblich. Diana und Aktäon“ im Jagdmuseum Schloss Stainz. Diese Schau wird von Karlheinz Wirnsberger mit Eva Kreissl kuratiert und beherbergt auch einen Gemäldezyklus des steirischen Künstlers Gerald Brettschuh.

Alle näheren Infos zum „Museumssommer 2020“ sowie zu „Die Jagd ist weiblich. Diana und Aktäon“ nun in den folgenden Pressetexten © Universalmuseum Joanneum:

 

 

Einladung zu einem intensiven Museumssommer 2020

Wiedereröffnung aller Standorte, Sommeraktion für alle bis 15 Jahre und für Jahresticket-Käufer/innen

Am 1. Juli öffnen wieder alle 13 Standorte des Universalmuseums Joanneum für Besucher/innen und geben mit Ausstellungen und Vermittlungsangeboten willkommene Gelegenheiten, Freude und Inspiration zu erleben – natürlich stets unter Berücksichtigung der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen. Durch die aktuelle Situation wurde die positive Entwicklung des Universalmuseums Joanneum nach einem Rekordjahr 2019 jäh unterbrochen. Den detaillierten Geschäftsbericht 2019 finden Sie unter www.museum-joanneum.at/berichte . Nun ist es gelungen, auch unter diesen besonderen Umständen ein facettenreiches Programm für Menschen jeden Alters anbieten zu können, das nicht zuletzt ein attraktives Freizeitangebot für einen Urlaub in der Steiermark darstellt.

„Spürbare Sehnsucht nach Kunst und Kultur“

Kulturlandesrat Christopher Drexler: „Die Corona-Krise hat das Kulturleben nicht nur in der Steiermark und in Österreich, sondern auf der ganzen Welt für eine geraume Zeit weitgehend zum Stillstand gebracht. Ich freue mich sehr, dass wir mit 1. Juli den Stufenplan zur Wiederöffnung aller Standorte des Universalmuseums Joanneum abschließen können. Man spürt, die Steirerinnen und Steirer haben nachgerade Sehnsucht nach Kunst und Kultur. Nach einer vorsichtigen ersten Comeback-Phase sind wieder mehr Menschen in den Städten und Ortschaften unterwegs und auch Touristinnen und Touristen sind wieder vermehrt zu erwarten. All das lässt uns auf einen starken und vielfältigen Museumssommer hoffen.“

 

Sommermonate bringen freien Eintritt für alle bis 15 Jahre

Ein besonderes Angebot wird es für alle Kinder und Jugendlichen bis 15 Jahre geben. Das Universalmuseum Joanneum schenkt ihnen in diesem außergewöhnlichen Jahr zwei Monate freien Eintritt in alle 19 Museen in Graz und der Steiermark: Von 1. Juli bis 13. September 2020 können sie unsere Ausstellungen immer wieder neu entdecken.

Neu ab 1. Juli ist das Jahresticket, das es im Aktionsmonat Juli zum ermäßigen Preis gibt. Es stellt eine attraktive Option für all jene dar, die das Joanneum gerne regelmäßig besuchen: Das neue Jahresticket ermöglicht 12 Monate lang beliebig viele Museumsbesuche in allen Standorten des Joanneums zu einem günstigen Preis von 25 €. Es ist an den Museumskassen erhältlich und auch digital als App verfügbar. Im Juli gibt es die Möglichkeit, das Jahresticket zum Aktionspreis von nur 19 € zu kaufen.

 

1. Juli ist Startschuss für Museumssommer mit rund 30 Ausstellungen

„Die 13 Standorte unseres Landesmuseums sind mit rund 30 eindrucksvollen Ausstellungen und einigen tollen Aktionen gewappnet. Ich lade alle ein, den außergewöhnlichen Sommer 2020 als einen intensiven und abwechslungsreichen Museums- und Ausstellungssommer mit dem Universalmuseum Joanneum zu nutzen und zu erleben. Ganz besonders unsere jungen Steirerinnen und Steirer bis 15 Jahre, die die Vielfalt und die zahlreichen spannenden Facetten der Ausstellungen bei freiem Eintritt erkunden können“, betont Kulturlandesrat Christopher Drexler.

Wissenschaftlicher Direktor Wolfgang Muchitsch: „Wie alle Kulturinstitutionen mussten auch wir unser Ausstellungsjahr neu planen, wobei wir uns bemüht haben, einen großen Teil der geplanten Projekte zu zeigen. Dadurch können wir unseren Besucherinnen und Besuchern in den kommenden Monaten ein umfangreiches Ausstellungs- sowie Vermittlungsprogramm bieten. Ab 1. Juli starten wir mit neuen Ausstellungen im Kunsthaus Graz und im Jagdmuseum Schloss Stainz in den Museumssommer.“

Kaufmännische Direktorin Alexia Getzinger: „Nach dem erfolgreichen Jahr 2019 mit einem neuen Rekord an Besuchen war das Jahr 2020 aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung des Corona- Virus von vielen betrieblichen Veränderungen, neuen Maßnahmen und Einsparungen geprägt. Umso mehr freuen wir uns, nach den Monaten der Kurzarbeit wieder in voller Besetzung in den Normalbetrieb zu wechseln.“

 

Museumssommer 2020

Sonder- und Dauerausstellungen im Joanneum

Graz

Landeszeughaus
Bewegte Geschichte (Dauerausstellung), ab 01.07.

Kunsthaus Graz
Bill Fontana. Primal Energies, 01.07.–04.10.2020
Wo Kunst geschehen kann. Die frühen Jahre des CalArts, 01.07.–20.09.2020

Museum für Geschichte
Dein Graz! Die Sammlung Kubinzky am Joanneum, 28.02.2020–31.01.2021
Uns gehört die Zukunft, 31.01.–04.10.2020
100 x Steiermark (Dauerausstellung), ab 01.07.
Schaudepot (Dauerausstellung), ab 01.07.
Bertl & Adele (Dauerausstellung), ab 01.07.

Schloss Eggenberg
Prunkräume (Dauerausstellung), ab 01.07.

Alte Galerie, Schloss Eggenberg
Zwischen Tanz und Tod. Episoden der Frühen Neuzeit (Dauerausstellung), ab 01.07.
Ewigkeit und Abbild. Kunst des Mittelalters (Dauerausstellung), ab 01.07.

Archäologiemuseum, Schloss Eggenberg
Die Römer auf dem Schöckl, 23.07.–31.10.2020
Lebensspuren (Dauerausstellung), ab 01.07.

Münzkabinett, Schloss Eggenberg
Geld und Geschichte (Dauerausstellung), ab 01.07.

Volkskundemuseum
Wegen Umbaus geschlossen bis Frühling 2021

Neue Galerie Graz
Ladies First! Künstlerinnen in und aus der Steiermark 1850 bis 1950, 25.09.2020–11.04.2021
Sophia Süßmilch. Bei Langeweile öfter mal das ABC aufsagen, 22.02.–16.08.2020
Alfred Klinkan. Wasnichtallessorauskommt, 27.09.2019–16.08.2020
Kunst-Kontroversen (Dauerausstellung), ab 01.07.

BRUSEUM, Neue Galerie Graz
Der ferne Klang. Günter Brus und die Musik, 21.02.–16.08.2020

Naturkundemuseum
Von Sklavenjägern und Viehhaltern. Die Ameisen der Steiermark, 18.09.2020–11.07.2021
Die dünne Haut der Erde. Unsere Böden, 04.10.2019–12.07.2020
Der Natur auf der Spur (Dauerausstellung), ab 01.07.

CoSA – Center of Science Activities
ab 01.07.

Steiermark

Österreichischer Skulpturenpark
seit 18.05.

Österreichisches Freilichtmuseum Stübing
Willkommen im Tal der Geschichte(n) (Dauerausstellung), ab 01.07.

Schloss Trautenfels
Gipfelstürmen! Steirische Expeditionen zum Dach der Welt, 01.07.–31.10.2020
Dauerausstellung, ab 01.07.

Jagdmuseum, Schloss Stainz
Die Jagd ist weiblich. Diana und Aktäon, 01.07.–29.11.2020 und 27.03.–28.11.2021
Kultur & Wild (Dauerausstellung), ab 01.07.

Landwirtschaftsmuseum, Schloss Stainz
Früchte des Fortschritts (Dauerausstellung), ab 01.07.

Flavia Solva
Dauerausstellung, ganzjährig von außen frei zugänglich

Peter-Rosegger-Geburtshaus Alpl
Waldheimat (Dauerausstellung), ab 01.07.

Peter-Rosegger-Museum Krieglach
Franz Josef Böhm. Fotopionier des Mürztales, 27.04.2019–31.10.2020
„Wem gehört der Großglockner?“ (Dauerausstellung), ab 01.07.

 

 

Die Jagd ist weiblich

Diana und Aktäon

Jagdmuseum Schloss Stainz, Schlossplatz 1, 8510 Stainz

Dauer: 01.07.–29.11.2020 und 27.03.–28.11.2021

Kuratiert von Karlheinz Wirnsberger mit Eva Kreissl

Information: +43-3463/2772-16

www.jagdmuseum-stainz.at

 

Unter dem Titel Die Jagd ist weiblich. Diana und Aktäon zeigt das Jagdmuseum Schloss
Stainz erstmals in Österreich eine Sonderausstellung zum Thema „Frauen in der Jagd“ –
ergänzt durch einen Gemäldezyklus des steirischen Künstlers Gerald Brettschuh. Die Jagd
war und ist nicht das alleinige Betätigungsfeld der Männer. Forscht man in der Geschichte,
so war die Jagd sehr wohl auch von Frauen geprägt. Diese Art des Zeitvertreibs war ein
Mittel, sich aus den Zwängen des adeligen Gesellschaftslebens zu befreien, man konnte
etwa lockerer mit Kleidungsvorschriften umgehen, „Frau“ war dabei. Die historische
Entwicklung dieses Themas beginnt schon in der Urgeschichte, setzt sich in der Mythologie
bei der Jagdgöttin Diana und dem von ihr verwunschenen Aktäon fort und zeigt anhand
ausgewählter Persönlichkeiten, wie sich die Jagd entwickelt hat. Eine kulturhistorische
Betrachtung bis zur Gegenwart rückt die weibliche Seite der Jagd in Fokus: Frauen auf der
Jagd, bei höfischen Jagdschauspielen wie dem Fuchsprellen, der Reiherbeize oder hoch zu
Ross im Damensattel – eine Reitkunst, die Kaiserin Sisi perfekt beherrschte.

Künstlerische Darstellungen und historische Betrachtungen
Zahlreiche Künstler, wie z. B. der Renaissance-Maler Lucas Cranach d. J. (1515–1586)
porträtierten Jagdszenen, wo jagende, mit der Armbrust schießende Frauen als Pendant zur
männlichen Jagdgesellschaft dargestellt werden. Eine Jagdart, die aufgrund des
Spannvorganges dieser lautlosen Waffe allerdings immer in männlicher Begleitung
abgehalten wurde. Diese Waffenart und das dafür notwendige Spanngerät aus dem Beginn
des 16. Jahrhunderts sind in Die Jagd ist weiblich ebenso zu besichtigen wie unterschiedliche
Reitsättel für Damen bei der Jagd im Seit-Sitz oder die amourösen Darstellungen, die zu
Beginn des 20. Jahrhunderts als Postkarten mit augenzwinkernden Texten durch die Lande
geschickt wurden.
Nicht nur Frauen aus dem Adel war das Thema Jagd ein gesellschaftliches Anliegen. Das
Jagdmuseum zeigt in der neuen Sonderausstellung Bilder und Filme über Frauen im 20.
Jahrhundert als „Wildschützinnen“, aus Leidenschaft und auch der Not gehorchend – Themen,
die den gesellschaftlichen Wandel in der Jagd aufzeigen.

Frauen in der Jagd heute
In der Steiermark sind derzeit ca. 10 % aller Jagdkartenbesitzer/innen Frauen, Tendenz
steigend. Der Anteil von Frauen in den Vorbereitungskursen für die Jagdprüfung liegt bereits
bei 30 % und insgesamt gibt es von Jahr zu Jahr mehr Jägerinnen. Steht diese Entwicklung
für einen Erfolg der Frauenemanzipation, wenn sie ein derart männlich dominiertes Terrain
erobern? Ordnen sie sich dabei dem männlichen Habitus unter und versuchen sie zu zeigen,
dass sie ebenso gut sind wie Männer? Oder bringen sie eigene weibliche Qualitäten mit und
bereichern die Jagd mit diesen Facetten? Die Schau geht auch der Frage nach, ob und
inwiefern Männer und Frauen aus verschiedenen Motiven der Jagd nachgehen oder ob es
keinen Unterschied gibt.

Das weibliche Wild
Ein weiterer Teil der Ausstellung widmet sich dem in der Jagd oft vernachlässigten Thema des
weiblichen Wildes, dem in Bezug auf Fortpflanzung, Elterninvestment, Partnerwahl und
Jungenaufzucht viel zu wenig Beachtung zukommt. Fast alle Weibchen, aber längst nicht alle
Männchen pflanzen sich fort – nicht aus mangelndem Interesse, sondern weil sie von der
Fortpflanzung abgehalten werden. Die sexuellen Strategien im Tierreich sind vielfältig, aber
meist sind es die Weibchen, die quer durch alle Arten ihren Partner auswählen. Sie haben
keinen Selektionsdruck, besonders attraktiv zu sein. Um es noch genauer zu definieren: Die
Weibchen sind die Hüterinnen des „Fortpflanzungspotenzials“. Gerade diese Thematik wird in
der Schau anhand verschiedenster Tierarten erklärt. Ob Auerwild, Steinmarder, Hirsch, Reh
oder Schwarzwild, unterschiedliche Fortpflanzungsstrategien prägen unsere Wildtiere.
Aktuelle Entwicklungen und Diskussionen abseits von Hochsitz und Wildtierlebensräumen
runden das Thema ab.

Umrahmt wird diese Sonderausstellung vom Zyklus Diana und Aktäon des steirischen
Künstlers Gerald Brettschuh. In seinen monumentalen Gemälden des Zyklus Diana und
Aktäon zeigt Gerald Brettschuh den Spannungsbogen zwischen weiblicher Macht und
Verletzlichkeit durch den Frevel des Jägers.

www.jagdmuseum-stainz.at

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