Im Labyrinth der Träume
Text und Fotos: Lukas Wogrolly / Living Culture
Stellen Sie sich vor, ein Hotelresort hat wirklich alles. Einen traumhaften Ausblick mit Fernsicht auf viele Kärntner Seen, erlesene Kulinarik, ein breites Wellness-Angebot für Groß und Klein, Outdoor-Aktivitäten, Meditationsräume, Spa, und auch Wohngelegenheiten. Und dennoch fällt einem sofort etwas auf, was einem hier ganz eindeutig fehlt: Die Orientierung.
Doch fangen wir ganz zu Beginn an. Als „höchstgelegene Therme“, die mir bisher in meinem Leben untergekommen ist, würde ich dieses Hotelresort bezeichnen. Denn: Ähnlich wie in so mancher großen Therme, beispielsweise der Therme Loipersdorf, kam ich mir hier vor, als ich am zweiten Tag meines Aufenthaltes den Weg zur Massage suchen musste. Ich wusste nicht genau, wohin ich gehen musste und auch nicht, wo was ist. Der faltbare Orientierungsplan, den ich bei meiner Ankunft an der Rezeption bekam, stiftete mir mehr Verwirrung, als dass er mir behilflich war. Genau sind hier jene Bereiche farblich gekennzeichnet zur Differenzierung, die für ALLE Altersgruppen zugänglich sind (in blau nämlich), sowie jene die erst für alle ab 14 Jahren sind (in rot). Dadurch bietet diese Anlage weitläufige Bereiche sowohl für ein gemischtes beziehungsweise jüngeres Publikum, Stichwort Familien mit Kindern, wie das ebenfalls in den Kärntner Nockbergen gelegene Hotel Hochschober auf der Turracher Höhe. Mit den zahlreichen Becken wie Saunen und Ruheräumen in rot ist das Feuerberg Mountain Resort jedoch genauso ein Rückzugsort für all jene, die es etwas ruhiger haben wollen. So wie ja beispielsweise in Karl C. Reiters Posthotel Achenkirch in Tirol auf der gesamten Hotelanlage die untere Altersgrenze 14 Jahre beträgt. Jedoch sind auf diesem Orientierungsplan nicht eindeutig die unterschiedlichen Themenbereiche, also wo Sauna, wo Ruheräume, wo Pools, wo Massage, und schon gar nicht die unterschiedlichen Stockwerke klar gekennzeichnet beziehungsweise unterscheidbar. Deshalb ist es, zumindest zu Beginn, relativ schwierig, den Weg von A nach B, in meinem Fall von der Rezeption beziehungsweise dem Eingangsbereich mit den Umkleidekabinen, bis zum Massageraum beziehungsweise Spa auszumachen. In einer Art Zwischengang stehend und mich anhand des Planes zu orientieren versuchend, begegnete ich auch einem deutschen Pärchen, das mich beruhigte: „Wir sind jetzt eine Woche hier und wissen auch noch nicht ganz genau, wo nun was eigentlich ist. So groß und vielfältig ist das hier alles.“ Nach meiner Rückkehr sollte ich dieses gesamte Hotelresort als luxuriösesten und feinsten Irrgarten der Welt sogar beschreiben. Eine Meinung, die ich auch heute noch, mittlerweile mehr als zwei Monate nach meinem ersten und bisher einzigen Besuch, teile. Den Massagebereich fand ich letztendlich. Nun aber wirklich ganz zu den Basics. Der kleinere, nordöstliche Hausberg von Villach – im Unterschied zum „großen“ südwestlich gelegenen Hausberg Dobratsch mit seinen 2 166 m Seehöhe — wird die 1 909 m hohe Gerlitzen Alpe auch genannt. Sie ist der südlichste Ausläufer der Kärntner Nockberge und reicht mit ihrem Südhang bis hinunter an den Ossiacher See, den drittgrößten Kärntner See nach dem Wörther See und den Millstätter See. Eben den gesamten Wörthersee, genauso wie im Übrigen auch den Faaker See und mit einem langen Abschnitt der Drau ein weiteres wichtiges Kärntner Gewässer erblickt man bei traumhafter Fernsicht von der Gerlitzen Alpe. Das Panorama in Richtung Süden reicht bis weit nach Slowenien und Italien hinein, im Osten bis zur Koralpe an der steirisch-kärntnerischen Grenze. Erschlossen ist dieser Gipfel zum einen durch zwei mautpflichtige Straßen, von Arriach im Norden beziehungsweise Bodensdorf am Ossiacher See im Süden. Und zum anderen durch eine Gondel-Sessellift-Kombination von Annenheim am Ossiacher See. Auf 1 789 m Seehöhe, und damit genauso hoch wie die Turracher Höhe, liegt etwas mehr als 100 Höhenmeter unter dem Gipfel der Gerlitzen das Feuerberg Mountain Resort. Das breit gefächerte, nahezu allumfassende Outdoor-Angebot dort bekommt man bereits zu spüren, wenn man die nähere Umgebung des Resorts erkundet. Genauer gesagt, einige Wege die bergauf in Richtung Gerlitzen-Gipfel führen. Da gibt es einen tibetanisch anmutenden philosophischen Weg mit Steinhaufen, Fahnen und Ähnlichem. Genauso wie in der unmittelbaren Hotelumgebung eine Reitanlage, Fußballgolf, einem Spielplatz und vielem mehr. Neben dem Zentralgebäude gehört auch ein etwas unterhalb gelegenes Chaletdorf dazu. Und da sind wir nun wieder bei einem der wenigen Kritikpunkte die sich dieses Resort in der Form aus meiner Sicht „verdient“ hat. Dass es schwer ist, sich dort zu orientieren beziehungsweise zurechtzufinden. Bei der Ankunft klappt alles problemlos. Jedoch muss man nicht nur im Wellnessbereich, sondern auch im Gastronomiebereich sich erst an die unterschiedlichen Ebenen, mit unterschiedlichen „Zugangsbeschränkungen“ gewöhnen. Gleich neben der Rezeption, auf derselben Ebene, liegt zwar ein Restaurant beziehungsweise ein Barbereich mit Aussichtsterrasse. Die Hausgäste nehmen dort aber für gewöhnlich nur ihr „Langschläferfrühstück“ ein, sofern sie auf das normale Frühstücksbuffet verzichtet haben, wie es bei uns der Fall war. Dafür sind hier Hunde erlaubt. Die Hauptgastronomie für Hausgäste liegt hingegen eine Ebene tiefer, wohin man nur über eine kleine, etwas versteckte Treppe gelangt. Unten angekommen, ist dann alles wieder relativ weitläufig. Jedoch gibt es hier keinen großen Speisesaal, sondern langgezogene Räumlichkeiten ausschließlich indoor. Und das sowohl für den mehr als großzügigen Buffetbereich mit einem eigenen Kindermenü-Stand, als auch für die Sitzgelegenheiten. Hunde sind hier strengstens verboten. Abendmenü-Kombination sind hier frei kombinierbar. Eben auch jenes besagte Kindermenü vom Buffet kennt keine Altersgrenze. Ein weiterer Unterschied zu uns bekannten ähnlichen Resorts wie das Hotel Hochschober, das Posthotel Achenkirch, oder das Almwellness Resort Tuffbad im Lesachtal ist, dass in der Wohlfühlpension kein Mittagsbuffet, sondern lediglich Frühstück und Abendessen inkludiert sind. Das Chaletdorf, in dem wir unsere Zimmer in unserem Chalet beziehen, ist sowohl indoor über einen Gang von der unmittelbar danebenliegenden Hotelgarage erreichbar, als auch outdoor über die normale Zufahrtsstrecke. Das wird einem aber auch erst mit der Zeit bewusst.
Die gesamte, immens anmutende Dimension des Feuerberg Mountain Resorts bekomme ich erst mit, als ich wenige Stunden nach meiner Massage am zweiten und einzigen ganzen Aufenthaltstag neben Ankunfts- und Abfahrtstag von einem langjährigen Hotelmitarbeiter eine einstündige Führung über die gesamte Anlage bekomme. Wir schreiben Anfang Juni, es ist 18:30 Uhr, und nach einem Unwetter tagsüber sind nun, bei noch mehr als ausreichender Beleuchtung, die Bedingungen nahezu perfekt, alles fachkundig erklärt zu bekommen, fast wie bei der Durchwanderung einer Höhle mit einem kompetenten Führer. Dass das alles wirklich sechzig Minuten dauern sollte, war mir zu Beginn noch nicht bewusst. Jedoch unterstreicht auch das, wie viel Unterschiedliches der Feuerberg zu bieten hat. Zu Beginn spazieren wir über den ebenerdig direkt neben der Rezeption gelegenen Bereich. Auf der einen Seite das auch für externe Gäste offene Restaurant mit Panoramaterrasse, auf der anderen Seite diverse Räumlichkeiten, die auch von MitarbeiterInnen benutzt werden können. Eine Bibliothek, ein Yogaraum beziehungsweise eine Meditationsecke, eine Kinderspielecke, ein Fitnessraum, ein Bürozimmer als eine Art Rückzugsort, sogar ein in Hotels auch erlaubter Raucherraum und ein Turnsaal bieten schon hier ein breit gefächertes Angebot auf dieser Ebene, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Dann gehen wir kurz ins Freie um zu einem teils indoor, teils outdoor gelegenen großen Jugendbereich zu gelangen. Der momentan nicht mehr zu 100% in Betrieb ist, jedoch gibt es hier Sportmöglichkeiten wie Tischfußball, Tischtennis oder Ähnliches. Genauso wenig momentan in Betrieb ist der Skistall ein paar Türen weiter. Direkt vor der Einfahrt zum Hauptgebäude liegt outdoor eine E‑Mountainbike-Box. Sie wird von einem externen Anbieter betrieben und widmet sich natürlich ganz dem immer weiter verbreiteten Trend, mit einem kleinen Elektromotor das mitunter steile, alpine Gelände leichter mit dem Mountainbike überwinden und erkunden zu können. Spielplatz, Reitbereich, verschiedene Parcours, Soccergolf und natürlich das Chaletdorf runden den Outdoorbereich rund um die Hauptanlage ab. Und dann sind wir auch sogleich im Herzen des Feuerberg Mountain Resorts, jenem Labyrinth der Träume oder auch schönsten Irrgarten der Welt, in den ich mich zwecks Massage bereits einige Stunden zuvor schon hineinverirrt hatte. Am wenigsten verwirrend sind für mich noch die unterschiedlichen Zimmertypen mit unterschiedlichen Kombinationsmöglichkeiten. Einige wenige kleinere Einzelzimmer gibt es, jedoch in erster Linie in frischem Möbelhaus-Duft und mit ziemlich neu anmutenden Möbeln gehaltene Familienzimmer mit eigenen Bereichen für Groß und Klein, eben oft auch innerhalb desselben Zimmers. Die meisten bieten einen wunderschönen Ausblick. Outdoor-Bereiche, also Balkon beziehungsweise Terrasse, haben jedoch nur die allerwenigsten. Und, last but not least, das wahre Labyrinth des gesamten Resorts ist natürlich der weitläufige aber auch genauso verwirrende Wellness- und Spa-Bereich. Mit den unterschiedlichsten Pools auf den unterschiedlichsten Ebenen, einer eigenen Wasserrutsche, verschiedenen Saunen, Ruhebereichen, einem Spa-Bereich für Behandlungen, Indoor- wie Outdoor-Arealen und das alles auch noch in zwei unterschiedlichen Farbkategorien, entsprechend der Alterszulassung, also zum Teil für alle und zum Teil erst ab 14, erklärt bereits ganz zu Beginn. Auch diese Angebote können von MitarbeiterInnen ebenso genützt werden und teilweise, wenn man früh genug an der Rezeption Bescheid gibt, sogar noch einzeln von Gästen privat am Abend, ohne jemand anderen. Was jetzt wie benutzt werden kann wann, dafür verweise ich auf Hotelbeschreibungen und Hotelbroschüren beziehungsweise die Hotelauskunft per Mail oder Telefon. Hervorheben möchte ich jedoch: Während in anderen mir bekannten Hotelresorts, wie eben die bereits genannten Hotel Hochschober, Posthotel Achenkirch, Almwellness Resort Tuffbad oder auch das ebenso mit einem Chaletdorf ausgestattete Gradonna Mountain Resort in Osttirol am Fuße des Großglockners, die Wellnessbereiche klar räumlich strukturiert sind, im Sinne von hier die Becken, da die Ruheräume, da die Saunen. Findet man im Feuerberg Mountain Resort die unterschiedlichen Becken, Saunen, Ruheräume ohne erkennbare Struktur beziehungsweise räumliche Logik quer über die gesamte Anlage verstreut. Ganz nach dem Motto, ein bisschen hier, ein bisschen da, ein bisschen dort. Von überall etwas irgendwo. Das Ganze dann eben auch noch auf unterschiedlichen Ebenen, in einem weit verzweigten und verwinkelten Labyrinth an Stiegenhäusern, Gängen, Umkleiden beziehungsweise Vorräumen, Becken, Saunen, Ruheräumen. Mit den farblichen Alterskategorien und eben der Differenzierung Indoor und Outdoor. Als ich meinen Guide von der Rezeption anspreche, wie viele Saunen er mir schon gezeigt hat beziehungsweise wie viele es allgemein gibt, muss er selber überlegen und genau aufpassen. Die Differenzierung zwischen Sky-Pool und Infinity-Pool ist eine weitere, anfangs schwierig zu begreifende, die mir in der Form neu ist.
Alles in allem muss man sagen, dass ich bisher selten eine Hotelanlage mit einer so großen Vielfalt an Angebot erlebt habe. Gleichzeitig ist jedoch insbesondere der Wellnessbereich ähnlich dem in einer großen Therme extrem verwinkelt. Ich würde sagen: Im Gegensatz zu anderen Hotelresorts, bei denen die unterschiedlichen Wellness-Angebote räumlich klar voneinander abgegrenzt sind, Stichwort „Alles auf einem Haufen“, ist der Wellnessbereich im Feuerberg Mountain Resort garantiert ein „Labyrinth der Träume“ oder auch „der luxuriöseste und feinste Irrgarten der Welt“.
FEUERBERG
MOUNTAIN RESORT
Gerlitzenstraße 87
9551 Bodensdorf | Gerlitzen Alpe
Kärnten | Österreich
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